Werkhof

Mit dem Übergang der technisch-administrativen Leitung der Linthebene-Melioration per anfangs 2000 auf eine eigene Geschäftsführung wurde auch die Frage der technischen Ausrüstung und der Unterbringung der Fahrhabe angegangen. Bereits im Jahr 2002 wurde die Finanz- und Arbeitskommission beauftragt, die künftigen Raumbedürfnisse des Gesamtwerks zu evaluieren und zu prüfen, ob langfristig eine Miet- oder Eigentumslösung zu bevorzugen sei. Aufgrund von ungünstigen Voraussetzungen innerhalb bestehender Bauzonen kam die Kommission zum Schluss, dass Land im Bereich bestehender Werkanlagen zu einer Bauzone für den Werkhof zuzuführen sei. Eine Mietlösung trat somit für die definitive Standortwahl zunächst in den Hintergrund und wurde später aufgrund von finanziellen Überlegungen nicht mehr weiterverfolgt. Nach längerer Standortevaluation mit zahlreichen Rückschlägen fiel der Entscheid letztlich auf eine werkeigene Parzelle beim Autobahnkreuz Reichenburg. Diese war raumplanerisch bereits als Lager- und Umschlagplatz vorbereitet und wurde lange Zeit von einem lokalen Bauunternehmer für diesen Zweck gemietet. Wo früher eine ausgediente Lagerhalle stand, wurde im Jahr 2020 der Werkhof Reumeren erstellt, ohne wertvolles Kulturland zu überbauen.

In der Aussenansicht des Werkhofs fällt vor allem das Vordach auf, das auf den Längsseiten 3 m über die vorvergraute Holzfassade hinausragt. Das markante Vordach erfüllt seinen Zweck in dreifacher Weise: als einwandfreier Witterungsschutz, als konstruktiver Holzschutz und als hervorragender Schattenspender. Für blendfreies Arbeiten in den Büros kann der Einsatz des aussenliegenden Sonnenschutzes massiv reduziert werden. In statischer Hinsicht bilden zwei 22 m lange und 6.5 t schwere Holzfachwerkträger das Rückgrat des Werkhofs. Die beiden Träger überspannen die stützenfreie Einstellhalle in Längsrichtung, was auf den ersten Blick erstaunen mag. Die Längsüberspannung ist jedoch ökonomischer, da gegenüber einer Querausrichtung nur zwei statt drei Träger benötigt werden. Für eine maximierte Hallenhöhe wurden die Träger statisch als 4.20 m hohe, sichtbare Überzüge ausgebildet. Im Obergeschoss konnten die beiden Fachwerkträger geschickt für die Gliederung der Büroräumlichkeiten eingesetzt werden, was nicht nur eine optimale Nutzung der statischen Höhe erlaubt, sondern dank den sichtbaren Streben auch einen ästhetisch ansprechenden Blickfang bietet.

Auch weitere Tragwerkteile sowie die Fassadenverkleidung wurden aus Holz gefertigt. Dabei stammen 93.4% des verbauten Holzes aus Schweizer Wälder. Dafür durfte die Bauherrschaft das Label Schweizer Holz entgegennehmen. Lediglich das Treppenhaus mit der platzsparenden Schachteltreppe ist aus Stahlbeton erstellt, zwecks Brandschutz und Aussteifung. Auch bei der Haustechnik wurde bewusst auf Nachhaltigkeit geachtet; so wird das Gebäude mit Erdwärme geheizt, das Flachdach ist für eine Fotovoltaikanlage vorbereitet und das Dachwasser wird in einem Brauchwassertank gesammelt.

 

xeiro ag